Sei ein braver Hund ...
Ja, die Katze ist ein Spielverderber
stimmt, auch der Kater!
Hund und Katze würden nie heiraten
sie mögen sich
schon beim ersten Kennenlernen nicht.
Wenn doch, so ist's ein Irrtum der Natur.
Kein Pfötchen, kein Küsschen
so als hätten sie zu tief
in religiöse Frauenzeitschriften geschaut.
Menschen fürchten sich
überall überlagern Keime und anderes Getier
die Sauberkeit.
Auch Kinder küssen keine Türgriffe mehr
allgemeines Rumnuckeln war gestern
sogar eigene Daumen werden schon verschmäht.
Gleich nach Bezug des Hotelzimmers
werden hölzerne Sessellehnen
und Plastikteile im Do-it-yourself-Verfahren
bakterienabstossend behandelt.
Wer nach langer Fahrt dringend auf Klo muss,
schrubbt und reibt, spült und trocknet.
In Fünf-Sterne-Hotels stehen schon
gutsortierte Utensilienkästen mit Reinigungsmittel
zur Selbstbedienung neben der Toilette bereit.
Es ist schon lange her, dass am Ende des Ganges
das Stille Örtchen nach Zitrone und Sommerwiesen duftete.
Unvergessen die Ermahnung zur Sauberkeit der Gäste.
Es gab den Hinweis auf die beispielhafte Reinlichkeit der Katze.
Die Katze leckte motiviert
rund um sich rum, auf dass der nächste Benutzer
das Örtchen blitzblank und wohnlich vorfand.
Nach all dem Schmutz und Dreck im Krieg
nach der Überwindung der Trümmer
kam die allgemeine Sauberkeit
die Selbstreinigung der Menschen.
Von den Amis lernten die Deutschen.
Die Ersten beginnen jetzt einander
nicht mehr wahllos die Hände zu schütteln.
Die Kinder werden nicht mehr dazu angehalten
das 'schöne Händchen' zu reichen.
"Gib Pfötchen" heisst es nur noch zum Hund,
das süsse Kätzchen krault man
oder greift zur Begrüssung vorsichtig zum Schwanz.
2013-05-01