2011-09-11

Alte Zeiten 2011.08.23

Alte Zeiten

Es sind die alten Zeiten
fürwahr
sie öffnen die Hirne

Schulanfänger gedenken ihrer
Kindergartenzeiten, sie
lächeln im Rückblick noch nicht

Studenten erwarten Freiheiten
die keine sind
im Gegenteil: wie in der Schule!

Ewige Junggesellen wollen sich
zu Aussprachen anlehnen
im Beichtstuhl an Holz
im Leben an Fleisch und Blut

Eingeübte Rentner blicken zurück
auf alles und lächeln mit Tränen
sie wissen zu erzählen, sie schweigen

 

Warten 2011.08.30

Warten

Warten auf den Kaffee
warten auf den Zug
warten auf die Rückkehr

Das Gefühl von gestern
gehört morgen der Vergangenheit

Jammern und klagen
kein Fundbüro in der Nähe
keine Versicherung zahlt

Ich habe es verloren
irgendwann zwischen den Zähnen
zwischen den Geleisen
in verschiedenen Richtungen
unauffindbar
verschwunden

Gefühle lassen sich nicht festnageln
zum jederzeitigen Betrachten an Wänden
treppauf, treppab

Eine Tages, morgen ...?
warten auf den Kaffee
alles wie gehabt
Wunden lecken.

Worte, die ich spreche 2011.05.16

Worte, die ich spreche

Worte, die ich spreche, gibt es
schon längst
nicht mehr.

Sie haben mich verlassen
Worte, die mir gehörten
Wir glaubten an ihren Besitz

Neue Wörter werden ausgesprochen
fühlen sich fremd, gar falsch an
nachhaltig sie lernen, sie lehren
täglich neu wie Kohl, Salat, wie Radieschen.

Auch Wörter sind zu waschen.

 

Etwas weniger mehr 2011.02.11

Etwas weniger mehr

Lass uns etwas zusammen machen

      ein Gedicht
      ein Theaterstück
      einen Roman
      ein Bild, Foto, Gemälde
      oder gar
      einen richtigen high-budget-Film

über das Urhebergesetz
können wir später verhandeln
Hauptsache: etwas weniger mehr!

 

Aber, aber 2011.03.17

Aber, aber!

Nippen muss man, nippen
nicht alles auf einmal heruntergiessen
das hat schon Ewigkeiten gelagert
Dieser Schluck braucht ein langes Leben

überleben
im Whisky-Fass
Ja, der Partei trete ich bei!

Guten ... 2011.03.21

Guten ...

Willkommen im Leben:
Die Frühlingslämmer sind da
und bald ist Ostern.

Noch ein bisschen wachsen
dann ist die Zeit
zum Abstillen gekommen

Es lässt sich nicht leugnen
wir brauchen die Milch der Mütter
für Frisch- und Altkäse seit langem

 

2011-08-11

La Jana auch für dich - 2011.08.11

 

La Jana auch für dich

Auch La Jana ist/war sterblich
Auch für dich leuchtet ihr Stern noch immer
Schau, wie ihr Körper sich biegt, streckt
Noch immer dieser Tanz auf der Trommel

Auch Marilyn strahlt, läßt den Ventilator ihr Sommerkleid fliegen
fasst mit beiden Händen abwärts, streichelt die Knie, während
die Frisur ihre Statik als verloren meldet und durch die Winde
kurzfristig das Höschen für alle Zeiten sichtbar bleibt.

Gilda war Rita - Rita war Gilda
beide in Schwarz
Put the Blame on Mame
Beide streiften die langen schwarzen Handschuhe ab.

Forever Kult in B - nix Blockbuster
Film noire - klassisch echt.

Horizont in Technicolore - nun denn: prost!

2011-08-08

2011.07.31 An der Wand

An der Wand

Im Amt gibt es keine Schäden
keinen einzigen Einschuss
Nix

Im Amt wurde der Frieden gelebt
kein Schreibtisch weist Schäden auf
Nix

Außerhalb vom Amt in der Wand
entdeckte ich in Augenhöhe die Einschüsse
keine Überlebenden
Nix

Im Traum sehe ich die Gewehre
immer noch auf mich gerichtet.
Tod durch Fingerkrümmung.
Es macht Paff, dann
war ein anderer dran.

Keine Überlebenden - Nix.

2011.07.31 Weg oder weg - ein weiter Weg

Weg oder weg

Ein weiter Weg.


Stolpere nicht über Wurzeln und Steine,

über die eigenen Füße, sinnlose Sprüche;

geh übers Wasser,
rauf auf den Turm,

Richtung Horizont.
Dann am Ende angekommen, vor der Endlosmauer,

such Gott, finde Gott, verlier ihn.

2011.07.31 Wachkoma Schlafkoma

Wachkoma
Schlafkoma

komm mal her
was ist los
aber das wollen wir doch nicht
oder?
Nun bald mit dem Rolli Umgang lernen
Treppen nehmen
Kanten erkennen.

Bewegung tut not.
Ach, wie schön!

Wir sehen uns.

2011-08-07

2011.07.31 cool oder nichtcool

> Cool oder nichtcool
>
> Zweifellos: Wahrheit - nein
> Ja, einem Frosch kann niemand widerstehen.
> Rechtzeitig, unmittelbar
> weggehen,
> ehe die Erde bebt und die Fenster Höhlen freigeben
>
> zur Besichtigung.
>
> Zweifelsfrei: Ein Storch - ja,
>
> einem Baby kann niemand
> widerstehen. Rechtzeitig weggehen, ehe
>
> die Mutter kommt und der Tränen Regen
> aufs Baby tropft.
> Zur Abkühlung.
>
> Zweifelsohne: Wir müssen reden!
> Du und ich über Märchen - ja.
> Ja, das ist gar nicht so einfach. Wir brauchen
> zweifach die einfache Wahrheit. Dreifach
> genäht hält besser als zweifach einfach.
>
> Zweifelsfrei: du könntest recht haben.